Vietschi Ratgeber
Raufaser oder Malervlies? Welche Vliestapete nehme ich beim Tapezieren?
Optische Unterschiede zwischen Malervlies und Raufaser
Als Profis stehen bei uns die Wünsche der Kunden sowie die Beschaffenheit des Untergrundes im Mittelpunkt. Das ist auch bei der Entscheidung, ob wir uns für Raufaser oder Malervlies entscheiden sollen, ausschlaggebend.
Optische Merkmale Raufasertapete
Die Oberfläche der Raufasertapete ist mit Holzfasern aufgeraut. Diese verleihen der Tapete mehr Widerstand und Robustheit. Diese Tapete verleiht der Wand Struktur und ist kostengünstig. Durch die strukturierte Oberfläche fallen Verschmutzungen nicht so sehr ins Gewicht. Raufaser ist leicht bis stark strukturiert und umweltfreundlich. Diese Tapetenart kann mehrmals überstrichen werden .
Optische Merkmale von Malervlies
Malervlies besitzt eine glatte Oberfläche. Diese Tapetenart wirkt Schimmel entgegen. Malervlies ist leicht zu handhaben und enorm reißfest. Malervlies ist widerstandsfähiger als Raufaser und lässt sich auch überstreichen. Allerdings ist das nicht so oft möglich wie bei Raufasertapeten. Die Vliestapete wird einfarbig und/oder mit zahlreichen unterschiedlichen Drucken angeboten.
Diese Tapetenart wird häufig mit Metallverzierungen oder Schaumstoffaufsätzen aufgepeppt. Das bietet zwar einige Vorteile, was die Stabilität und die Optik betrifft, ist aber weniger umweltfreundlich. Darüber hinaus können mit dieser Tapete Setzrisse einfach und schnell kaschiert werden .
Unterschiedliche Untergrundvorbereitung beim Tapezieren mit Raufaser und Malervlies
Da die Tapeten unterschiedlich beschaffen sind, muss der Untergrund dementsprechend vorbehandelt werden.
Untergrundvorbereitung: Raufaser
Der Untergrund muss frei von Rückständen und trocken sein. Alte Reste der früheren Raufasertapete sind nur sehr schwer zu entfernen. Das geht meistens nicht ohne Einweichen und anschließenden Ablösens. Danach muss die Wand getrocknet werden. Das kostet Zeit und Geld. Bei der Raufaser wird der Kleister auf der Rückseite der Tapete aufgetragen und an die Wand geklebt. Für diese Tapete kann jede Art von Tapetenkleister verwendet werden.
Untergrundvorbereitung Malervlies
Auch für das Malervlies muss der Untergrund sauber und trocken sein. Reste früherer Vliestapeten lassen sich sehr leicht entfernen. Die Vliestapete wird allerdings auf die eingekleisterte Wand geklebt. Darüber hinaus muss für das Malervlies ein spezieller Kleber verwendet werden. Diese Tapetenart ist durch das hohe Eigengewicht der Fasern schwerer.
Deshalb sollte der Kleister ein Zweikomponentenkleister sein. Somit kann die Wand der Kleisterschicht kein Wasser entziehen.
Tipp: Die Vliestapete lässt sich leichter entfernen als die Raufaservariante. Da diese aber teurer ist, wird häufig eine Kombination gewählt. Die Entsorgung der alten Raufasertapete kann im Restmüll erfolgen. Das Malervlies ebenso, aber nur, wenn die Vliestapete keine Metallteile oder Schaumstoffkomponenten enthält.
Unterschiedliche Verarbeitungen von Raufaser und Malervlies
Da beide Tapetenarten unterschiedlich hergestellt werden, müssen sie natürlich auch dementsprechend verarbeitet werden.
Verarbeitung: Raufaser
Raufaser muss zunächst am besten mit Methylzellulose-Kleister eingestrichen werden und zusammengefaltet einwirken. Die Tapete quillt dadurch auf und zieht sich beim Trocknen an der Wand wieder zusammen. Durch das Spannen beim Trocknen verschwinden die letzten Unebenheiten. Das gelingt aber nur, wenn die Tapete gleichmäßig eingestrichen wurde. Ein Gleitstreichen ist daher unnötig.
Verarbeitung: Malervlies
Malervlies ist für alle, die keine Tapete streichen möchten. Malervlies ist viel strapazierfähiger als Raufaser. Diese Tapetenart verzieht sich nicht. Die Wand wird mit dem Spezialkleber eingestrichen, und die Bahnen an die Wand geklebt. Durch das Kleisterbett können noch an der Wand Korrekturen vorgenommen werden. Für die Verarbeitung fallen weniger Zeit und weniger Platz zum Tapezieren an.
Wie wird Raufaser oder Malervlies hergestellt?
Dadurch, dass beide Tapetenarten unterschiedlich hergestellt werden, ergeben sich nicht nur Unterschiede beim Preis, sondern auch bei der Verarbeitung, bei der Nutzung und bei der Langlebigkeit.
Herstellung Raufaser
Raufaser besteht aus mehrschichtigem Papier, in das Holzfasern eingearbeitet sind. Sie gilt als Erfindung des Wuppertalers Hugo Erfurt (1864), der eigentlich eine Schaufenster-Dekoration im Sinn hatte. Als seine Erfindung jedoch immer mehr Anklang fand, gründete Hugo Erfurt seine Papierfabrik, die bis heute existiert. Er legte den Grundstein für eine starke Verbesserung der Wohnqualität mit einem fast reinen Naturprodukt. Die Struktur wird durch die Größe der Holzfasern bestimmt. Die Tapete saugt durch die Fasern des Holzes den Kleister und die Farbe gut auf. Durch das Papier ist diese Tapete aber auch nicht so robust wie die Textilfasern des Malervlies.
Herstellung Malervlies
Malervlies gibt es erst seit den 19-er Jahren. Ursprünglich für die Profis aus Vlies entwickelt, erlangten sie aufgrund der einfachen
Verarbeitung immer mehr Beliebtheit. Dadurch, dass die Ausgangsbasis aus Textilfasern und Zellulose besteht, können diese Tapeten bedruckt, beschichtet und mit Metalleffekten versehen werden. Das Malervlies ist genauso umweltfreundlich wie Raufaser, hält aber weitaus länger.
Was ist günstiger? Kosten von Malervlies oder Raufaser
Raufaser und Malervlies verursachen sowohl vom Material als auch der Verarbeitung her unterschiedlich hohe Kosten. Raufaser ist auf Rollen erhältlich (13 Quadratmetern). Die Materialkosten für Raufaser betragen zwischen 0,60 Cent und 0,90 Cent pro Quadratmeter. Dazu kommt noch der Kleber und die Arbeitsstunden. Für Malervlies belaufen sich die Materialkosten zwischen 4 € und 8 € pro Quadratmeter. Der Spezialkleber muss einkalkuliert werden. Die Arbeitsstunden sind dafür weniger als für die Raufaser. Die Arbeitsstunden für die Entfernung der Tapeten muss bei einer professionellen Vergabe der Tapezierung ebenfalls berücksichtigt werden. Das verursacht bei den Raufasertapeten höhere Kosten als beim Malervlies. Letzteres lässt sich sehr leicht entfernen.
Vorteile von Raufaser und Malervlies
Sind viele Risse in der Wand vorhanden, empfiehlt sich das Malervlies, da ein Verspachteln der Risse viel zu lange dauert und anschließend trocknen muss. Geht es darum, dass öfter überstrichen werden soll, dann ist die Raufasertapete besser. Raufasertapeten können problemlos mehrmals überstrichen werden, ohne zu reißen. Soll die Wand mehr Struktur aufweisen, dann ist die Raufaser besser. Kommt es auf eine schnelle, unkomplizierte Verarbeitung an, dann ist das Malervlies besser geeignet.
Warum sollte ich mich für Malervlies entscheiden?
Wenn es um die schnelle Tapezierung geht, hat das Malervlies eindeutig die Nase vorne. Raufaser ist sehr umweltfreundlich, durch den hohen Holzanteil.
Warum sollte ich mich für Raufaser entscheiden?
Stehen die Kosten und häufiges Streichen im Vordergrund, dann liegt die Raufaser vorne. Ohne Zusätze ist Malervlies durch den hohen Textilfaseranteil sehr umweltfreundlich.
Fazit
Egal, ob Sie sich letztendlich für Raufaser oder Malervlies entscheiden, sie sollten jeden Tag gerne in die frisch-tapezierten Räume gehen. Beide Varianten stehen in großer Auswahl zur Verfügung. Bei großeren Renovierungsvorhaben spielt natürlich der Preis eine entscheidende Rolle. Lassen Sie sich unterschiedliche Angebote mit Mengenrabatten oder speziellen Konditionen legen und kombinieren Sie die beiden Tapziermethoden. Das ist dann sinnvoll, wenn eine ganzes Haus renoviert werden soll. Somit können Sie sparen. Schauen Sie doch einmal bei unseren Topsellern vorbei.
Beide Tapetenarten erlauben zahlreiche Möglichkeiten und Optionen. Gerne beraten wir Sie ausführlich über beide Varianten der Tapezierung und zeigen Ihnen Muster!